Freitag, 18. März 2016

Jakobsweg 2007/way of st. james 2007 (Görlitz - Vacha) - Part I (Vorbereitungen/preparation)

Pilgern/Pilgrimage

Bereits Ende des Jahres 2006 stellt sich die Frage nach dem nächsten Urlaub und dessen Gestaltung.
Ich liebäugele seit geraumer Zeit mit einem Ausflug an den Baikalsee, um dort mit gleichgesinnten einen Trekkingpfad anzulegen und zu pflegen, der nach seiner Vollendung um den tiefsten See der Erde herumführen soll.
Das klingt nach einem Abenteuer und nach fantastischer Landschaft und Begegnungen mit tollen Menschen.

Ein paar unschöne, gesundheitliche Probleme lassen mich von dieser Idee jedoch Abstand nehmen.
Es ist die zweite Unternehmung, die ich wegen ein paar läppischen Rhythmusstörungen auf Eis lege.
Die Vorstellung, in Sibirien Probleme zu bekommen und mich fernab jeder Zivilisation und medizinischer Betreuung aufzuhalten, ist keine angenehme und irgendwie hänge ich an diesem herrlichen Leben.

Sicher, auch in Deutschland und Europa kann es einen aus den Latschen kippen, aber dank der verfluchten Bevölkerungsdichte, sind die Chancen auf schnelle Hilfe ungleich höher.

Also, was soll es im Jahr 2007 werden? Aktivurlaub sollte es schon sein!

2006 bin ich ein Stück des Jakobsweges gelaufen. 320 Kilometer von Leon nach Santiago – ein schönes Erlebnis!
Kaum zurück, erschien das Buch ‚Ich bin dann mal weg‘ von H. Kerkeling!
Ein Bestseller wie schnell klar wurde und ein Indikator dafür, wie die Menschen im frühen dritten Jahrtausend nach Entschleunigung gieren.

Die Gesellschaft schien darüber ein wenig überrascht, stellt sich aber in den Medien recht schnell darauf ein. Und so verdanke ich diesem Buch einen Artikel in einer Wochenzeitschrift, der mich mit anderen Pilgerwegen in Europa konfrontierte.

Dieser Beitrag widmete sich auch dem Ökumenischen Pilgerweg im Osten Deutschlands.


Dieser Weg folgt dem Verlauf der ‚Via Regia‘ von Görlitz über Leipzig und Eisenach bis an die ehemalige innerdeutsche Grenze und endet dort im kleinen Ort Vacha. Diese Route war immer schon ein Hauptweg Richtung Westen - auch für die Pilger der damaligen Zeit.



Und während sich die Pilgerwilligen aus der Mitte Europas auf den Weg in den Norden Spaniens begeben, finde ich Freude an der Vorstellung, durch den Osten der Republik zu laufen.

Diesen Gedanken einer Person zu vermitteln, welche sich nach Selbstaussage, jedweder sportlichen Aktivität entzieht, ist auch eine Herausforderung. Aber es gelingt!

Gerade in diesem Fall sind ein paar Probewanderungen wieder unerlässlich!
Bloß gut das die Umgebung von Dresden dafür genügend Möglichkeiten bietet.

Bei der Ausrüstung profitiere ich vom vergangenen Jahr und kann auch einige Tipps geben.

Den Pilgerführer bekommen wir zusammen mit dem Pilgerpass zugeschickt, wobei sich der Pass erheblich von dem des vorangegangenen Jahres unterscheidet.

Soweit mir bekannt ist, ist dieser Pilgerweg das Ergebnis der Bemühungen einer jungen Frau, welche ihre eigenen Erfahrungen auf dem Weg anderen Menschen zu gute kommen lassen wollte, ohne dass diese nach Spanien müssen. Mit viel Engagement hat sie Mitstreiter gefunden, die sich für diese Sache begeistern konnten. Von den bürokratischen Hürden mal abgesehen.
Das Ergebnis ist dieser Ökumenische Pilgerweg, der weniger vom landschaftlichem Reiz als von seinen Herbergen lebt. Dies sei schon einmal vorweg genommen.

Diese Strecke in keinster Weise mit dem Weg in Spanien zu vergleichen und so ist auch die Herbergsdichte entsprechend gering.
Die Quartiere müssen reserviert werden, da es sich um sehr kleine, meist privat angebotene Unterkünfte handelt, also keine Herbergen im klassischen Sinn, aber der Idee des Pilgerns verschrieben.

Es beginnt die Zeit der Etappenplanung. Das ist wie immer bei solchen Strecken recht einfach.
Es gibt eine vorgegebene Strecke (ca. 450 Kilometer) und nur eine bestimmte Anzahl an Tagen stehen zur Verfügung. Da ich schon gern das Ende dieses Weges an der ehemaligen innerdeutschen Grenze erreichen möchte, lässt sich das Tagesmittel recht schnell herausfinden.

Einige Telefonate und schon stehen sämtliche Unterkünfte fest. Und wenn wir auch mit der Iso-Matte und dem Schlafsack unterwegs sein werden, so wollen wir uns die Überraschung möglicher überfüllter oder gar geschlossener Herbergen ersparen.

Irgendwann ist es soweit und der Aktivurlaub beginnt. 



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